Christopher Howland war schon fast 80, als er in eine Kölner Altstadtkneipe hineinmarschierte, begleitet von seiner vierten Ehefrau Monika. Binnen Minuten hatte Chris Howland, der geborene Unterhalter, den Raum im Griff. Auch Rea Garvey von der Band Reamonn, mit dem zusammen er für einen Magazinartikel fotografiert werden sollte, lauschte gebannt, als Howland erzählte, wie seine Liebesgeschichte mit den Deutschen begann. Eigentlich war Chris Howlands Rundfunk-Karriere in Deutschland eine Folge der Senderkonkurrenz, lange bevor die Öffentlich-Rechtlichen sich mit Privatsendern auseinanderzusetzen hatten. Direkt nach dem Krieg, in den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern, wendeten sich die jungen deutschen Hörer den Sendern der britischen und amerikanischen Streitkräfte zu.
So hatte Howland ein schlagendes Argument, als er im August 1952 beim Unterhaltungschef des Nordwestdeutschen Rundfunks aufschlug und sagte: "Geben Sie mir eine Sendung und ich hole Ihnen die Hörer zurück." Vorher wurde Radio in Deutschland im Smoking gemacht, so hat es Howland oft beschrieben. Und dann kam er, erfüllte das "riesige Bedürfnis der Deutschen nach Humor" mit seinem "Jeansfunk". Relaxt und unbekümmert sprach der 1928 in London geborene Engländer, dessen Vater schon Rundfunksprecher war, und der als Mitarbeiter des British Forces Network nach Deutschland gekommen war. "Radio hörten wir Kinder nur mittwochabends, wenn Chris Howland Harry-Belafonte-Platten spielte", sagte Elke Heidenreich einmal.

