Freddy Quinn (eigentlich Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl) ist ein uneheliches Kind der Wiener Journalistin Edith Henriette Nidl (1910–1978). Als Vater galt lange Zeit Johann Quinn, ein Kaufmann irischer Abstammung, der nach Amerika ausgewandert sein soll. In seiner Autobiografie aus dem Jahr 2025 "Wie es wirklich war" hat Quinn aber klargestellt, dass diese Geschichte nicht stimmt und er seinen Vater nie gesehen oder gehört habe. Quinn wuchs in Wien auf und besucht zunächst die Volksschule in der 8., Lerchengasse. 1939 heiratet seine Mutter den Journalisten und Verleger Rudolf Anatol Freiherr von Petz (1887–1961). Dieser adoptierte Quinn, der daraufhin den Nachnamen Nidl-Petz annahm. 1944 besuchte Quinn das Gymnasium in der 8., Albertgasse, brach die Schule aber 1946 ab und begann eine Karriere als Zirkusmusiker.
Da vor allem der Stief-/Adoptivvater mit der Berufswahl des noch minderjährigen Freddy Quinn nicht einverstanden war, flüchtete Quinn nach Rom und schlug sich als Klavierspieler durch. Über Palermo gelangte er schließlich nach Algerien, wo er für die Fremdenlegion musizierte und Lieder über Sehnsucht und Heimweh vortrug. Über Marseille, Paris und Rotterdam soll Quinn dann schließlich 1951 nach Hamburg gekommen sein, wobei diese abenteuerlichen Karrierestationen aus Quinns Munde nur schwer nachgeprüft werden können.
1954 wurde Freddy Quinn in Hamburg entdeckt und schloss einen Schallplattenvertrag mit der Firma Polydor ab, die ihm auch eine Gesangsausbildung ermöglichte. Erste Aufnahmen erfolgten unter dem Künstlernamen "Frederico Quinn", später "Freddy" und schließlich "Freddy Quinn". 1956 gelang ihm mit dem Schlager "Heimweh" ein Millionenseller, der auf einer Coverversion von Dean Martins Hit "Memories are made of this" basiert.
Auch seine folgenden Hits, zum größten Teil von seinem Mentor Lotar Olias komponiert, waren vorwiegend von Fernweh und Seemannsromantik geprägt: "Heimatlos", "Die Gitarre und das Meer", "Unter fernen Sternen", "La Paloma" und "Junge komm bald wieder". Bis Mitte 1978 hatte Quinn über 40 Millionen Schallplatten verkauft und 13 Goldene Schallplatten erhalten. Die großen Anfangserfolge prägten auch sein Image als "Fern- und Heimwehtroubadour", von dem er lange Zeit nicht mehr loskam.
1957 drehte er seinen ersten Film "Die große Chance", dem eine Reihe weiterer folgten. Seine Karriere als Musical-Star begann 1962 mit dem Musical "Heimweh nach St. Pauli". 1968 folgten "Prairiesalon" und 1969 stand er in "Feuerwerk" auf der Bühne. In "Die große Freiheit Nr. 7" feierte er 1984 in einer ursprünglich von Hans Albers verkörperten Rolle Triumphe im Hamburger Operettenhaus.
Im Fernsehen, in dem er immer wieder zu Gast war, brachte er 1976 und 1977 seine ersten eigenen Shows heraus. Seine große Leidenschaft für den Zirkus äußerte sich in vielerlei musikalischen Auftritten, bei denen er auch akrobatische Kunststücke auf dem Hochseil vollführte.
Bereits 1956 wird durch den Kauf der Platte "Heimweh" der Grundstock des Freddy-Quinn-Archivs in Wien (angesiedelt im Wohnpark Alterlaa) gelegt, einer heute umfangreichen Sammlung von fast allen Tonträgern und Videos des Künstlers sowie Fotos, Plakaten, Programmheften und Presseberichten. 2006 wird im Rahmen einer Freddy-Quinn-Jubiläumsausstellung zu seinem 75. Geburtstag ein Teil dieser Sammlung im Bezirksmuseum Wien-Josefstadt gezeigt. Im gleichen Jahr erhält Freddy Quinn auch den Goldenen Rathausmann der Stadt Wien.
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